Marcus Hammerschmitt schrieb um die 20 Bücher. Sein Schaffen ist breit gefächert und immer wieder streift er mit seinen Werken die Science Fiction. Im Gespräch erörtert er seinen aktuellen Lesegeschmack. Darunter befinden sich auch viele Autor*innen, die außerhalb der Szene sehr gute Zukunftsliteratur verfassen. Wie steht es um die Science Fiction? Hammerschmitt erinnert sich an die Endneunziger, als es im deutschsprachigen Raum nicht sonderlich gut um die Literatur und die Verlagslandschaft stand. Irtenkauf und Hammerschmitt gehen den Gründen nach, wie sich die SF von dieser Talfahrt erholen konnte. Zudem stehen Hammerschmitts Romane »Target« (1998) und »Der Zensor« (2001) im Fokus.
Wolfgang Both beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Pionieren der deutschen Raumfahrt und mit den Utopien in den Science-Fiction-Literatur. Bereits 2008 erschien sein Buch »Rote Blaupausen« über die sozialistischen Utopien, damals in einer teuren und exklusiven Hardcoverausgabe. 2021 hat Memoranda von diesen Buch eine erschwingliche und erweiterte Paperbackausgabe herausgegeben.
Beim andYcon im Jahr 2010 hielt Wolfgang Both einen Vortrag über die sozialistischen Utopien, den wir die an dieser Stelle präsentieren.
Dirk C. Fleck gilt nicht von ungefähr als Pionier des deutschsprachigen Öko-Thrillers. In den frühen Neunzigern verfasst der gelernte Journalist mehrere ökologische Thriller. Von besonderem Interesse ist für ihn hierbei immer der drohende Klimakollaps. Bücher wie Palmers Krieg (1992) oder GO! Die Ökodiktatur (1993) legen hiervon ein beredtes Zeugnis ab. 1994 gewinnt Fleck für GO! Die Ökodiktatur den Deutschen Science Fiction Preis. In der Laudatio heißt es: »Der Roman gibt Einblick in die Vision einer ökologisch orientierten Revolution und eines Zusammenschlusses der reichen Länder (also denen der nördlichen Hemisphäre), zum Zwecke der Erhaltung dieser Welt. In einer zunächst spielerisch verlaufenden Handlung wird dem Leser eine positive Welt vorgestellt, in denen die handelnden Personen glücklich und mit einer hohen Eigenverantwortung ausgestattet, in einer zwar strapazierten, aber geläuterten und auf dem Wege der Besserung befindlichen Welt leben.«
Für den Roman Das Tahiti-Projekt (2010) erhielt er ebenfalls den Deutschen Science Fiction Preis. Im Gespräch zeigt sich, dass Fleck ein besonderes Verhältnis zur Science Fiction hat und sich langsam vom Dystopisten zum Utopisten entwickelte. Wir erfahren auch, warum Dirk C. Fleck nur noch teilweise journalistisch tätig wird und warum der Anteil der Journalisten unter den SF-Autoren langsam zunimmt.
Auf dem letzten PentaCon hat Hardy Kettlitz nicht nur Erik Simon getroffen (siehe Folge 11), sondern auch Udo Klotz, den Treuhänder des Kurd Laßwitz Preises.
Udo Klotz organisiert seit rund dreißig Jahren die Wahl und die Verleihung des Kurd Laßwitz Preises, kurz KLP genannt, einem der wichtigsten Literaturpreise auf dem Gebiet der phantastischen Literatur in Deutschland. Im Gespräch erzählt er, wie die Nominierungen zustande kommen, wer zur Wahl berechtigt ist und wie und wo die Verleihungen stattfinden.
Außerdem ist Udo Klotz gemeinsam mit Christian Hoffmann Herausgeber des Magazins !TIME MACHINE, das mit bisher sechs Ausgaben beim Wurdack Verlag erscheint und sich vor allem an SF-Fans wendet, die sich nicht nur für Neuerscheinungen interessieren, sondern auch für die Geschichte des Genres.
Anja Kümmel schreibt ungewöhnliche Science Fiction, immer wieder auch mit Schwerpunkten auf der Geschlechter-/Gender-Frage. Sie studierte Gender Studies und Spanisch, daher bietet sich eine Beschäftigung mit dem Thema an. Dominik Irtenkauf unterhält sich mit der Autorin nicht nur über einige ihrer Romane, sondern auch über die Frage, was weibliches Schreiben in der SF ausmacht. Gibt es da eine verallgemeinerbare Aussage oder ist es letztlich eine Frage des individuellen Stils?
Unter anderem werden auch die Konflikte zum Thema, die sich um die Vergabe der Hugo Awards an Autorinnen entbrannten, die nicht einem konventionellen Begriff von SF entsprachen. Die Gesprächspartnerin zeigt sich hier undogmatisch und schöpft aus einem breiten Fundus: Cyberpunk, Gender Studies, Popkultur und Non-Genre-Literatur. Eine neue Generation an Science-Fiction-Autor*innen sieht sich zwischen den Genres – die SF wird zum Wahrnehmungsmodus, besonders auch in Kümmels Werken. Die Autorin übt mit der Science Fiction einen anderen Blick auf Welt und die eigene Fiktion.
Hans Frey wurde für die ersten beiden Bände seiner Geschichte der deutschen Science Fiction (»Fortschritt und Fiasko« und »Aufbruch in den Abgrund«) mit dem Kurd Laßwitz Sonderpreis 2021 ausgezeichnet. Ende August 2021 erschien der dritte Band der Buchreihe, »Optimismus und Overkill«, der sich mit der SF in der jungen Bundesrepublik von 1945 bis 1968 beschäftigt. Zur Buchpremiere war der Autor in Berlin und Hardy Kettlitz hatte Gelegenheit, ihn in einem Restaurant in der Nähe der Otherland Buchhandlung in Berlin-Kreuzberg zu treffen und mit ihm über das neue Buch zu sprechen.
Der Literaturkritiker und Kurator des Climate Fiction Festivals in Berlin, Martin Zähringer, hat die Science Fiction für sich entdeckt. Dominik Irtenkauf spricht mit ihm über Frank Herberts »Dune – Der Wüstenplanet«, Ursula K. Le Guins »Freie Geister« und Qiufan Chens »Die Siliziuminsel«. Zähringer schaut auf diese SF-Romane mit einem Blick von Außen: Welche Klimakulturen werden darin diskutiert? Im Gespräch nähern wir uns einem sogenannten »planetarischen Bewusstsein«. Aber dieses Bewusstsein ist gefährdet.
Aber der Horizont weitet sich bald: Irtenkauf und Zähringer erkunden die weite Welt der Climate Fiction und Science Fiction, entdecken noch die Schrott Fiction und durchforsten die Potenziale der drei genannten Romane. Das Klimathema wird in der SF immer wichtiger, wobei Climate Fiction kein Subgenre der Science Fiction ist, denn die CliFi umfasst weit mehr an literarischen und auch sonstigen medialen Ausdrucksformen. Im Gespräch zeigen sich die zukünftigen Herausforderungen und Arbeitsfelder einer Science Fiction, die sich ins CliFi-Genre vorwagen möchte.
Der Memoranda Science Fiction Podcast geht in die zweite Runde. In dieser zweiten Staffel (Folgen 11 bis 20, wöchentlich), kommen erneut Autoren, Journalisten und SF-Spezialisten zu Wort.
Hardy Kettlitz hat im November auf dem PentaCon – leider der letzten Convention dieser Art in Dresden – Erik Simon getroffen und in einen der wenigen halbwegs ruhigen Räume zum Gespräch gebeten.
Erik Simon ist ein Phänomen: Er trug als Lektor und Herausgeber wesentlich zur Publikation ausländischer Science Fiction in der DDR bei; selbst übersetzt hat er unter anderem Bücher von A. und B. Strugatzki, Andrzej Sapkowski (Hexer-Reihe), Vernor Vinge und den populärwissenschaftlichen Teil vom Terry Pratchetts Wissenschaft der Scheibenwelt. Seinem Debütband als Autor Die ersten Zeitreisen (1977 zusammen mit Reinhard Heinrich) folgten weitere SF-Erzählungsbände in der DDR und im Ausland. Er hat über zwei Dutzend Anthologien herausgegeben und gehört zu den dienstältesten Autoren in Franz Rottensteiners literaturkritischen Zeitschrift QUARBER MERKUR. Außerdem gibt er die Werkausgabe in Einzelbänden von Angela und Karlheinz Steinmüller heraus.
Bei Memoranda erschien in diesem Jahr der erste Band seiner erweiterten Werkausgabe »Simon’s Fiction« (bitte englisch aussprechen), der zweite Band wird im Frühjahr 2022 folgen.
Christian Endres hat für diezukunft.de einen längeren Artikel über »Die Weltenschöpfer« von Charles Platt verfasst und dafür den Autor kurz interviewt.
Endres schreibt unter anderem: »Noch heute möchte man trotz des zeitlichen Abstands von 40 Jahren und je einem Ozean tatsächlich mindestens einmal pro Kapitel den Textmarker auspacken und wenigstens eine nach wie vor treffliche, gültige Aussage hervorheben. … Wer sich für SF interessiert, kommt an der Lektüre trotzdem nicht vorbei und freut sich auf die Bände zwei und drei in 2022.«
MEMORANDA hat nun auch endlich einen Newsletter. Wir informieren darin über Halbjahresvorschauen, das Erscheinen neuer Memoranda-Bücher und jeweils über den Start einer neuen Staffel des Memoranda Science Fiction Podcasts. Wer also auf dem Laufenden bleiben will, was wir so treiben, kann sich gern hier registrieren.
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